Das Einzugsgebiet der Lieser bis zum Pegel Platten erstreckt sich über die naturräumlichen Einheiten der Osteifel und des Moseltales.
Das Einzugsgebiet des Pegels Platten erstreckt sich über Höhenbereiche von 127 bis 699 m üNN, wobei der größte Teil des Einzugsgebietes unter 500 m hoch liegt. Der Pegel Platten liegt 127 m üNN. Die größten Erhebungen zeigen Bereiche der Kyllburger Waldeifel im Nordwesten des Einzgusgebietes.
In den steilen Tälern der Lieser und ihrer Zuflüsse werden Hangneigungen bis ca. 60° erreicht. Das mittlere Gefälle im Einzugsgebiet beträgt etwa 9°, die meisten Flächen haben Hangneigungen unter 12 °. Größere Hangneigungen sind in den steilen Tälern der Lieser und ihrer Zuflüsse sowie in der Umrandung der Wittlicher Senke zu finden. Die Wittlicher Senke selbst zeigt die geringsten Neigungen im Einzugsgebiet. Bei den kreisrunden Flächen ohne Neigung im mittleren und nördlichen Teil des Einzugsgebietes handelt es sich um die Oberfläche des Meerfelder, Gemünder und Weinfelder Maares.
Das Moseltal ist vertreten durch die Wittlicher Senke und die Moselberge, die im Süden des Einzugsgebietes die Wasserscheide bilden. Die Wittlicher Senke ist ein 40 km langer und bis 7 km breiter, mit Rotliegendsedimenten gefüllter Grabenbruch, der sich zwischen den südlichen Ausläufern der Moseleifel und den Moselbergen erstreckt. Der Boden der Senke liegt um 200 m üNN und wird von den Randhöhen bis zu 250 m überragt. Klimatisch macht sich die intramontane Beckenlage der Senke durch höhre Temperaturmittel bemerkbar, die sich auch im starken Obstanbau, Tabakanbau und Weinbau zeigt. Die meist sandigen, mittel- bis tiefgründigen., lehmigen Braunerden sind landwirtschaftlich gut nutzbar. Seit der für diesen Raum bedeutenden keltoromanischen Siedlungsperiode ist die Wittlicher Senke offenes Land, das überwiegend ackerbaulich genutzt wird. Der Waldanteil beträgt nur ca. 20 %.
Der südöstliche Rahmen der Moselberge ist mehrfach durch breite Gebirgslücken zum Moseltal hin offen. Möglicherwiese stellen diese Öffnungen die Verbindungen zwischen einem die Wittlicher Senke benutzenden Moselarm undderm Moseltal her. Sie werden haute vonden quer zu Senke verlaufenden Wasserläufen benutzt.
Nördlich an die Wittlicher Senke schließt sich die Osteifel an, die nach Südosten über die Moseleifel zur Mosel hin abdacht. Sie wird vom 674 m hohen Hochkelberg bestimmt, der außerhalb des betrachteten Einzugsgebietes liegt, aber wesentlich das Gewässernetz und die Abflussrichtungen der Osteifel prägt: sternförmig gruppieren sich wie um einen Knoten die oberen Bachläufe von Lieser , Trierbach, Üßbach, Elzbach und Nitzbach um den tertiären Basaltberg.
Der größte Teil des Einzugsgebietes wird von der Moseleifel eingenommen, einer Höchflächenlandschaft, die zum Randgebiet der Eifel gehört und von der Hocheifel zum Moseltal überleitet. Mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 380 m üNN überragt sie deutlich das Moseltal und die Wittlicher Senke, liegt aber viel niedriger als die Hoch- und Kyllburger Waldeifel. Das Relief wird durch Bäche und Flüsse, die aus der Hocheifel kommend mit Annäherung zur Mosel hin ihre Taleinschnitte vertiefen geprägt und durch Maare und aufgesetztes vulkanisches Material verstärkt. Die Bodennutzung ist von der Oberflächenform her bestimmt: Wald in den Hanglagen und schon früh gerodetes Bauernland, dem im Vergeich zu den Verhältnissen auf der Hocheifel klimatisch nirgendwo Grenzen seiner Ausdehnung gesetzt sind, auf den Hochflächen.
Die westliche Grenze des Einzugsgebietes wird von der kyllburger Waldeifel gebildet, einem stark zerteltem und vielfach gegliederten Waldberg- und Hochflächenland. Die Eigenständigkeit dieser Einheit beruht auf der Buntsandsteindecke, die dem devonischen Grundgebirge in verhältnismäßig geringer Mächtigkeit auflagert. Sie mach das beiderseits der Kyll gelegene Gebiet zu einer geschlossenen, zertalten Waldlandschaft, die nach Süden zu das offene Bitburger Gutland umschließt. Die Buntsandsteindecke ist ein wertvoller Wasserspeicher, der zu den wenigen Gebieten in der Eifel mit nennenswerter Grundwasserneubildung gehört.
Die Kalkeifel hat ihren Namen von den in den unterdevonischen Schiefergebrigssockel eingesenkten mitteldevonischen Kalken und Dolomiten,die heute als Senken, z.T. mit Dolomitriffen udn Rücken zutage treten. Zum Formenschatz der Kalkeifel gehören auch pleistozäne Schlackenvulkane, Lavaströme und Aschendecken.
Die Quelle der Lieser liegt in der Östlichen Hocheifel, dem Kern der Osteifel.
- Moselberge: aus unterdevonischen Grauwacken und Schiefern bestehende Berg- und Hügellandschaft zwischen der Mittelmosel und der Wittlicher Senke, die in teils steilem Abfall zur Wittlicher Senke absteigt. Sie sind durch Moselzuflüsse wie die Lieser epigenetisch in einzelne Segmente zerlegt. Bäche, die sich bis zur Kammlinie der Moselberge zurückgeschnitten haben und dort weite Mulden zwischen den einzelnen Höhenrücken bilden, rufen ein unruhiges, kuppiges Relief hervor.
- Dreiser Tal: Schmale fortestzung des ca. 70 m tiefer gelegenen Wittlicher Tals nach Südwesten hin. Zahlreiche 20-30 m hohe Hügel und Kuppen und die Zerschneidung durch mehrere kleine Lieserzuflüsse verusachen ein unruhiges Relief. Den Untergrund bilden lettig- tonige bis sandige Sedimente des Oberrotliegenden, über denen fruchtbare Lösslehme ausgebildet sind. In dem auch klimatisch begünsitgten Talraum fehlt der Wald völlig. Ackerbau beherrscht die Landnutzung, Gründland tritt weitgehend zurück.
- Wittlicher Tal: Weite, ebene Niederung um 150 m, in die das Liesertal am Westrand mit deutlicher Erosionsstufe 2-4 m eingetieft ist. Die Braunerdeböden des Talbodens werden intensiv ackerbaulich (Getreide, Tabak) genutzt. Grünland findet sich nur in der Lieserniederung, Wald in nennenswerter Größe fehlt ganz. Die sehr dichte, alte Besiedlung geht auf vorrömische Wurzeln zurück. Die regelmäßigen Kegelformen des Neuerburger Kopfes und des Luüxemberges bestehen aus Neuerburger Sandstein, in den gangartig Basalt intrudiert. Durch die Intrusion wurde der Sandstein teilweise verkieselt und ist deshalb verwitterungsresistenter als der in der Umgebung.
- Klausener Hügelland: langgestreckte, in Streichrichtung der Wittlicher Senke SW-NO verlaufende Höhenrücken aus Rotliegendsedimenten. Im Einzugsgebiet fürhen die Lieserzuflüsse zu weit ausgeräumten Tälern. Die Höhenzüge tragen auf sandigen, erosionsgefährdeten Böden Wald. Die Tiefenzonen dazwischen sind landwirtschaftlich genutzt: Grünland in der Tiefenzonge und Ackerland in der Hangzone.
- Bausendorfer Alftal: Zwischen die Lieserplatte und das Alftal schiebt sich ein Riegel nicht abgetragener Sedimente des Oberrotliegenden, der bis zu 70 m über den Talboden aufragt und eine deutliche Wetterscheide darstellt.
- Öfflinger Hochfläche: Das Landschaftsbild wird durch eine rückenartige Erhebung bestimmt, die sich als Wasserscheide zwischen Lieser und Alf in Nord-Südrichtung erstreckt. Die Zuflüsse zur Lieser haben sich in steilen Tälern in die devonischen Sedimente (Graunwacken und Schiefer) eingeschnitten. Im südlichen Bereich riegelt hartes Gestein (devonische Quarzite und Quarzsandsteine) die Hochfläche gegen das Wittlicher Tal mit einem bewaldeten Höhenzug (400 m üNN) ab. Der nördliche Bereich wird teilweise von Basalttuffen aus dem benachbarten Dauner Maargebiet überdeckt. Wald beschränkt sich vornehmlich auf die steilen Hänge, während die Talgründe als Wiesenland genutzt werden.
- Mittleres Liesertal: bewaldete Steilhänge sowie verkehrs- und siedlungsfeindliche Talgründe prägen das schmale, mittlere Liesertal. Wegen des hohen Erholungswertes stehen große Teile unter Naturschutz, z. B. im Bereich von Manderscheid.
- Daun-Manderscheider Vulkanberge: vulkanische Einzelkuppen, die , vielfach von einem Tuffmaltel umgeben, der Schiefergebirslandschaft aufsitzen. Den nördlichen Bereich beherrscht der 638 m hohe Nerother Kopf, ein eiszeitlicher, von Tuffen und Schlacken umgebener Stratovulkan mit Schweißschlackenkegel und Basaltvorkommen. Im südlichen Bereich befindet sich um den Mosenberg eine größere Vulkangruppe mit mehreren Kratern, einem Kratersee und das Meerfelder Maar.
- Dauner Maargebiet: Hochfläche, die durch Maare, vulkano-tektonische Einsenkungen und magmatische Förderprodukte geprägt ist. Südlich Daun umfasst das Einzugsgebiet idas Gemünder und das Weinfelder (Toten-) Maar, die zusammen mit den Schalkenmehrener Maaren jenseits der Wasserscheide von einem ausgedehnten Tuffkranz umgeben sind. Die Innenwände der Maartrichter bestehen aus devonischem Gestein, welches rund um das Maar herum von einem Tuffkranz überhöht wird. 30 bis 40 % der Bodenfläche ist durch vulkanische Lockergesteine bestimmt. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist ein wenig ausgedehnter als das Waldareal.
- Littgener Hochfläche: Von Norden nach Süden absinkende Hochflächenlandschaft in 300-320 m üNN aus devonischem Schiefergestein. Durch eine große Offenheit hebst sich sich von ihren Nachbareinheiten, dem Wittlicher Wald und dem bewaldeten Mittleren Liesertal ab.
- Trierbach-Lieser-Quellgebiet: die über 500 m hoch gelegene Berglandschaft aus unterdevonischen Grauwacken bildet den Südwestsaum der Östlichen Hocheifel. Das eigentliche Quellbergland der Lieser befindet sich auf der Nordwest-Abdachung de Kelberg-Darscheider Rücken, den die Lieser bald nach Süden verlässt. Auf den weitverbreiteten landwirtschaftlichen Nutzflächen herrscht das Weideland vor.
- Dockweiler Vulkaneifel: Die Dockweiler Vulkaneifel ragt nur mit ihren östlichen Ausläufern in das Einzugsgebeit hinein. Es ist ein vulkanisches Bergland in 500 bis 600 m Höhe mit Lavadecken auf devonischem Untergrund.
- Prümscheid: im Bereich der devonischen Schiefer liegender, engmaschig zertalter und dadurch unruhig reliefierter, zentral aufgewölbter Hochrücken, der die Wasserscheide zwischen Kyll und Lieser bildet. Kern und Achse des ist die für die nödliche Waldeifel charakteristische südwest-nordost streichende Quarzitzone, die jedoch überwiegend außerhalb des Einzugsgebietes liegt. In der Höhenlage knapp unter 700 m hat sich auf steinig-feinsandigen bis lehmigen podsoligen Böden ein bodensaurer montaner Buchenwald erhalten, der aber erheblich durch jüngere Fichtenforstungen verdrägnt wurde. Mit knapp 700 m üNN werden hier die höchsten Höhen im Einzugsgebiet erreicht.
- Wittlicher Wald: mäßig zerschnittene Buntsandsteinhochfläche mit relativ dichtem Waldbergland, deren östliche Ausläufer in das Einzugsgebiet hineinragen, dort durch die Zuflüsse der Lieser weit ausgräumt sind und überwiegend unter 500 m üNN liegen. Gegen Südosten bricht der Wittlicher Wald scharf gegen die Littgener Hochfläche ab.Konglomeratische gelbe und rote Sandsteine treten vor allem in den Taleinschnitten hervor, während die eigentliche Hochfläche von steinreichen, aber mittelgründigen Verwitterungsböden bedeckt ist.
- Salmer Hügelland: netzartig zertaltes, nur teilweise bewaldetes Hochflächen- , Rücken und Hügelland. Es bildet ein orographisches Übergangsland zwischen Prümscheid, Wittlicher Wald und Südliche Vulkaneifel mit Teilen einer welligen Hochfläche bei Weidenbach und Salm, tiefen Talkerben und begleitenden Grundgebirgsrücken zwischen Wallenborn u. Schutz sowie aufgelöste Hügelgruppen bei Ober- und Niederstadtfeld.
( Fischer, Graafen, 1974 und Werle, 1974).